Traumberuf Grafikdesigner: Kann es jeder schaffen?

Zeichnen ist für viele Menschen ein Hobby, das sie gerne zum Beruf machen würden. Doch nur relativ wenigen gelingt es, ihre Fähigkeiten in Geld umzuwandeln. Wie man Grafikdesigner wird und was es dazu braucht, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist eigentlich Grafikdesign?

Ein Grafikdesigner ist jemand, der z.B. Printmedien, Werbemittel oder Anzeigen visuell gestaltet. Auch der Online-Bereich spielt eine wichtige Rolle, wobei nicht alle Designer im Internetsektor arbeiten. Einige gestalten hauptsächlich Buchcover, während andere ausschließlich als Webdesigner tätig sind und die Internetpräsenzen von Unternehmen grafisch aufwerten.

Im Online-Bereich hat die Nachfrage nach Designern so stark zugenommen, dass überall Leute gesucht werden. Paradoxerweise bedeutet dies nicht, dass Grafikdesigner übermäßig viel verdienen – im Gegenteil: Die meisten Designer müssen sich mit einem Gehalt unterhalb der 3.000-Euro-Grenze begnügen. Im weiteren Verlauf des Artikels gehen wir auf diesen Punkt näher ein.

So arbeiten Grafikdesigner

Als Grafikdesigner steht man vor der Wahl, freiberuflich oder in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Beide Wege bieten Vorteile, aber auch Nachteile. Angestellte Designer tragen kein finanzielles Risiko, abgesehen vom Verlust des Arbeitsplatzes, der z.B. durch eine Insolvenz des Arbeitgebers entstehen kann. Aufgrund der riesigen Nachfrage können sich arbeitslose Designer meist eine Weile über Wasser halten, bevor sie den nächsten Arbeitgeber finden.

Künstlerisch begabte Menschen, zu denen Grafikdesigner zweifellos gehören, sind freiheitsliebend und arbeiten daher oft auf eigene Faust. Es verwundert daher nicht, dass die überwiegende Mehrheit der Designer im Freelancer-Bereich tätig ist. Beschäftigung finden sie z.B. auf Plattformen wie Upwork oder Elance.

Diese Fähigkeiten benötigen Grafikdesigner

Die meisten Designer sind Autodidakten. Die Fähigkeiten, die sie im Berufsleben brauchen, eignen sie sich im Laufe der Jahre an. Dabei lernen sie zum Beispiel, wie man ein JPG-File in eine PDF-Datei aktualisiert. Das „Skillset“, das von einem Grafikdesigner erwartet wird, ist sehr umfangreich. Aufgrund des schnellen Wandels im Online-Sektor müssen sich die Fachkräfte ständig mit neuen Programmen und Herausforderungen vertraut machen.

Neben einer großen Portion Kreativität benötigen Grafikdesigner die Fähigkeit, abstrakt zu denken. Sie müssen die Ideen ihrer Auftraggeber zu Papier bringen und daraus etwas formen, das sich gut verkaufen lässt. Fremdsprachenkenntnisse sind für Designer unerlässlich – zumindest, was die englische Sprache betrifft. Kenntnisse in anderen Sprachen sind ein Plus, aber nicht unbedingt erforderlich. Jedoch wird auf den meisten Freelancer-Plattformen auf Englisch kommuniziert.

Termintreue ist bei der Arbeit als Freelancer ein wichtiger Aspekt. In der Regel müssen bei den Projekten Abgabetermine, sogenannte Deadlines, eingehalten werden. Wird diese überschritten, zieht man den Ärger des Auftraggebers auf sich. Zudem kann dieser den Freelancer mit einer negativen Bewertung überziehen, was man tunlichst vermeiden sollte. Erfolgreich sind diejenigen Designer, die es über Jahre immer wieder schaffen, die Erwartungen ihrer Klienten zu erfüllen und diese vielleicht sogar zu übertreffen.

Grafikdesigner darf sich jeder nennen

Im Gegensatz zu Berufen wie Rechtsanwalt oder Mediziner ist der Beruf des Designers nicht staatlich geregelt. Grafikdesigner ist, wer sich dafür hält und damit Geld verdient. Man ist nicht an eine universitäre oder schulische Ausbildung gebunden, was sowohl ein Segen als auch ein Fluch ist – denn die Szene wird von Autodidakten überschwemmt, die die Preise nach unten drücken.

Wichtiger als Qualifikationen sind im Design-Bereich die Ergebnisse, die den potenziellen Kunden und den Auftraggebern präsentiert werden können. Letztendlich interessiert sich niemand dafür, wie viele Jahre jemand studiert oder welche Kurse er oder sie absolviert hat. Gerade bei freiberuflichen Designern entscheidet das Können und nicht die Qualifikation. Dies hat durchaus seinen Charme, wenn man bedenkt, wie viele untalentierte Menschen sich in anderen Berufsgruppen tummeln – man denke nur an den Journalismus.

Traditionelle Medienunternehmen verlangen Abschlüsse

Wer den Weg in die Selbstständigkeit scheut und lieber in einem Angestelltenverhältnis arbeiten möchte, wird früher oder später eine Bewerbung bei einem traditionellen Medienunternehmen einreichen. Verlage sind ebenso mögliche Arbeitgeber wie TV-Anstalten und die wenigen verbliebenen Tageszeitungen.

In der Regel verlangen Auftraggeber eine abgeschlossene Ausbildung. Dies kann z.B. eine schulische Ausbildung zum Designer sein, aber auch eine Weiterbildung zum Medienfachwirt. Eine Weiterbildung zum Industriemeister (hier in der Fachrichtung Printmedien) ist ein weiterer Abschluss, der bei Bewerbungsverfahren Türen öffnen kann. Mit einem Studium an einer Fachhochschule oder einer Universität stehen Designern fast alle Türen offen.

Bei aller Euphorie sollte nicht vergessen werden, dass die Ausbildung zum Grafikdesigner in der Regel nicht vergütet wird. Im Gegenteil: Der Auszubildende muss Geld aufwenden, um Material, Kursgebühren und andere Dinge bezahlen zu können. Aus diesem Grund wird die Ausbildung oft in Teilzeit absolviert.

Was verdient ein Grafikdesigner?

Die Einkommensspanne bei Grafikdesignern reicht von 20 bis 200 Euro pro Stunde. Kann man einen akademischen Abschluss vorweisen, ist ein Einstiegslohn von 2.300 Euro üblich. Weiterbildungen wirken sich positiv auf das Gehalt aus. Das Durchschnittsgehalt liegt Umfragen zufolge bei 1.500 bis 3.300 Euro. Allerdings gibt es Designer, die 10.000 oder sogar 20.000 Euro im Monat verdienen.

Fazit

Grafikdesigner ist auch heute noch ein Beruf, der durchaus als Traumberuf bezeichnet werden kann. Wer sich in der Szene durchsetzen will, benötigt ein dickes Fell und einen langen Atem. Hat man die ersten Durststrecken überwunden, winken Stundenlöhne, von denen Angehörige anderer Berufsgruppen nur träumen können.